„Die Folgen des Klimawandels spüren wir bereits heute. Wir müssen jetzt handeln, damit die Erderwärmung und die Folgen im beherrschbaren Rahmen bleiben. […] Unternehmen können durch ein systematisches und langfristiges Energiemanagement wesentlich zum Klimaschutz beitragen, indem sie zum einen weniger Energie verbrauchen und diese Energie zum anderen effizienter einsetzen. Gleichzeitig kann das betriebliche Energiemanagement zum Einstieg in ein weiterführendes Klima- und Umweltmanagement werden – dann sind die Potenziale noch größer, etwa durch den Umstieg auf erneuerbare Energien und die Berücksichtigung nicht energiebedingter Treibhausgasemissionen. Davon profitieren nicht nur Klima und Umwelt, sondern auch die Unternehmen, denn so können auch beträchtliche Kosten eingespart werden.“
(Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamtes)
Maria Krautzberger bringt auf den Punkt, weshalb sich Unternehmen mit dem Thema Energiemanagement auseinandersetzen sollten, nein müssen. Für große Unternehmen sind Energiemanagement und die damit verbundenen Audits bereits Pflicht, aber auch kleine und mittlere Unternehmen profitieren von freiwilligem Energiemanagement

Wie funktioniert Energiemanagement?
Mit Hilfe eines Energiemanagements werden Energieeinsparpotenziale identifiziert und gehoben. Zunächst werden Energieströme im Betrieb und die zugehörigen Energieträger erfasst und analysiert, darauf aufbauend dann Verbesserungsideen erarbeitet, auf Wirtschaftlichkeit bewertet und anschließend umgesetzt. Das Energiemanagement hilft so bei der Entscheidung für Investitionen in die Energieeffizienz. Um auch langfristig eine Verbesserung der Energieeffizienz zu erreichen, legen Unternehmen eine organisationsweite Energiepolitik fest, setzen sich Energieziele, schaffen Aktionspläne und messen die Zielerreichung anhand von Leistungskennzahlen. Außerdem nimmt das Energiemanagement Einfluss auf die organisatorischen und technischen Abläufe im Betrieb sowie die Verhaltensweisen der Beschäftigten. So werden beispielsweise Zuständigkeiten für energierelevante Prozesse geregelt, Kommunikationsverfahren festgelegt und die nötigen Kompetenzen des Personals ermittelt und sichergestellt.
Möglichkeiten für Energiemanagement im Unternehmen
Unternehmen haben die Wahl zwischen verschiedenen Möglichkeiten zur Umsetzung von Energiemanagement. Welches Instrument am besten passt, hängt von mehreren Faktoren ab, zum Beispiel der Unternehmensgröße und den Energieeffizienzzielen. An dieser Stelle werden die drei gängigsten Vorgehensweisen näher betrachtet:
- Energieaudit nach den Anforderungen der Norm DIN EN 16247-1
- Energiemanagementsystem nach der ISO 50001
- Umweltmanagementsystem nach der europäischen EMAS-Verordnung einführen
1. Energieaudit DIN EN 16247-1 – Das „Minimum“ zur Erfüllung der EDL-G
Für Unternehmen, die ihre Energiebilanz verbessern möchten, kann ein Energieaudit nach DIN EN 16247-1 ein erster sinnvoller Schritt sein. Unabhängig von der Art und Größe des Unternehmens hilft ein Energieaudit, die Energieeffizienz zu verbessern und den Energieverbrauch zu senken.
Für alle Unternehmen, die ein Energiemanagementsystem nach ISO 50001 einführen wollen, kann es eine hilfreiche Vorstufe sein. Denn das Energieaudit ist im Grunde eine Bestandsaufnahme und eine energetische Bewertung des Energieeinsatzes und des Energieverbrauchs, die ohnehin Bestandteile der ISO 50001 sind. Ein Energieaudit nach EN 16247-1 liefert also genau genommen nur eine Momentaufnahme. Es ist eher als Leitfaden für eine energetische Bewertung gedacht, der konkrete Maßnahmen folgen sollten.
Für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) lohnt sich ein Energieaudit sogar in doppelter Hinsicht: Indem diese ihren Energieverbrauch senken, senken sie gleichzeitig ihre Energiekosten. Darüber hinaus profitieren sie von einer steuerlichen Entlastung, denn diese steht ihnen nach § 55 EnergieStG bzw. § 10 StromStG zu.
In der DIN EN 16247-1 wird Folgendes für ein Energieaudit festgelegt:
- Eigenschaften eines qualitativ guten Energieaudits
- Anforderungen an Energieaudits
- Ablauf und Verpflichtungen des Energieauditprozesses
Das Energieaudit wird von der europäischen Norm wie folgt definiert:
Definition Energieaudit nach DIN EN 16247-1
Gemäß der DIN EN 16247-1, Teil 1 ist ein Energieaudit eine systematische Inspektion und Analyse des Energieeinsatzes und des Energieverbrauchs einer Anlage, eines Gebäudes, eines Systems oder einer Organisation mit dem Ziel, Energieflüsse zu untersuchen, Ergebnisse der Analyse des IST-Zustandes darzustellen und Potenziale für Energieeffizienzverbesserungen daraus zu identifizieren.
Über die durchgeführten Analysen und Ergebnisse ist in einem Energieauditbericht zu berichten. Im Zuge einer Schwachstellenanalyse des energetischen IST-Zustandes sollen von dem Energieauditor Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz identifiziert werden. In einem weiteren Schritt werden die verschiedenen Maßnahmen energetisch bewertet und durch Wirtschaftlichkeitsberechnungen monetär beurteilt, sodass Unternehmen im Ergebnis auf einen Blick erkennen können, welche Investitionen sich in welchem Zeitraum rechnen. Nachfolgend sind die zu einem typischen Auditprozess gehörenden Elemente grafisch dargestellt. Maßgeblich sind die Regelungen der DIN EN 16247-1 und die festgelegten Anforderungen des BAFA.